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Carl Albrecht(1902-1965)
"Ich war versunken - herausgelöst aus allem, was mir vertraut war. Ich glaubte knien zu müssen und horchte auf jede Regung, die in dieser seltsamen Stille zu mir herüber wehte. Ich fühlte diesen Hauch, der aus dem innersten Geheimnis dessen herüber kam, den ich als ein Nichts in meiner Hand gehalten hatte - diesen sorgsamen Hauch, der meine Ordnung zerschmolzen hat. Dann aber wurden Ehrfurcht, Dankbarkeit und Liebe so klar in mir, dass ich es wagte schutzlos vor Dem zu stehen, was mich verwandelte. Ich muss es zulassen, dass meine Augen aufgetan werden. In meiner Nacktheit stand ich da. In mir zittert etwas, was ich nicht verstehe... Ein großer schweigender Engel kam, um mich zu schützen. Er umschloss mich ganz und ich war dankbar, in dieser Geborgenheit stille sein zu dürfen."
Carl Albrecht, Versunkenheitsaussage vom 23.03.1949

Lebensdaten

Carl Albrecht wurde am 28. März 1902 in Bremen geboren. Nach seinem Medizinstudium lernte er das Autogene Training kennen, das er später in seiner ärztlich-psychotherapeutischen Praxis zu einer eigenen Versenkungstechnik weiterentwickelte, die ihm schließlich, nach einer langjährigen Annäherung an den Glauben, die Tore zu religiös-mystischem Erleben öffnete. Nach den Erfahrungen des 2. Weltkriegs und einem gesundheitlichen Zusammenbruch kamen Albrecht 1947 Zweifel bezüglich der mystischen Qualität seines Versunkenheits- erlebens. Diese Irritation bildete den Ausgangspunkt seiner Forschung. In einem Brief äußerte er sich rückblickend über das Motiv seiner wissenschaftlichen Arbeiten: "Ich selber stand jahrelang im mystischen Erlebnisbezug. Wie jeder ernstzunehmende Mystiker wurde ich von der Frage gequält, ob das mystische Erleben «echt» sei. Da ich nicht im 16. Jahrhundert, sondern im zwanzigsten lebe, bin ich nicht wie Theresa zu meinem Beichtvater hingegangen, sondern musste versuchen, das Phänomen in der Sphäre des kritischen Denkens zu prüfen." Die Frucht dieser Katharsis des Denkens sind seine in ihrer Weise einzigartigen Mystikstudien, die bald nach Erscheinen von Denkern wie Gabriel Marcel und Karl Rahner mit großer Zustimmung aufgenommen wurden. Im Laufe seines Lebens gelang es ihm, zwischen der Innenschau des Kontemplativen und dem diagnostischen Blick des Arztes hin und her zu wechseln und durch geduldiges Forschen die Vielfalt mystischer Erlebnisformen phänomenologisch aufzuhellen und zu ordnen. Albrecht starb am 19. Juli 1965 nach einer längeren Herzkrankheit.
Bücher von Carl Albrecht:
  • Psychologie des mystischen Bewußtseins, Bremen 1951.
  • Das mystische Erkennen. Gnoseologie und philosophische Relevanz der mystischen Relation,
    Bremen 1958.

Literatur über Carl Albrecht:
  • Carl Albrecht, Das mystische Wort. Erleben und Sprechen in Versunkenheit. Dargestellt und herausgegeben von Hans A. Fischer-Barnicol. Mit einem Vorwort von Karl Rahner, Mainz 1974.
  • Simon Peng-Keller, Gottespassion in Versunkenheit. Die psychologische Mystikforschung Carl Albrechts aus theologischer Perspektive, Würzburg 2003 (Studien zur systematischen und spirituellen Theologie, Bd. 39).
  • Simon Peng-Keller, Präsenzschau in Versunkenheit und Ekstase. Carl Albrechts Phänomenologie der Mystik, in: ZMR 90 (2006), 90-102.